Der Hexenbesen
„Kehr Ab! Kehr Ab! Aus meinem Haus! Kehr Ab! Kehr Ab! Ich jag das ganze Böse raus! Kehr Ab! Kehr Ab! Teppauf, Treppab! Und alles Böse kehrt sich ab! – Kehr ein, Kehr ein! Ich bin nun rein! Kehr ein, Kehr ein! Du Sonnenschein! Denn da, wo meine Kräfte walten, da kann das Gute Einkehr halten! Kehrt ein!“
Auf fast jeder Darstellung einer Hexe ist auch ein Besen zu finden. Sehr häufig ist die Hexe im „Besenflug“ dargestellt, den Besen durch die die Luft reitend. Hexen und Besen haben also eine sehr innige (fast schon klischeehafte) Verbindung. Aber nur wenige Menschen wissen, warum der Besen den Hexen so wichtig ist.
Eines vorweg!
Der „Flug“ oder der Tanz mit dem Besen ist es nicht, der ihn so wertvoll macht. Selbstverständlich kann man ihn dafür verwenden, aber seine wahre Kraft liegt ganz woanders. Früher hatte jeder Haushalt, auch die ärmsten einen Topf und einen Besen. Wer nicht einmal das besaß, der hatte oft auch keinen festen Wohnsitz und zog als „Gesindel“ durch das Land – „zu arm für Topf und Besen“.
Dass der Besen heutzutage etwas aus dem Fokus geraten ist liegt an der Erfindung des Staubsaugers und des Teppichbodens. Wer in der glücklichen Lage war einen Besen zu besitzen, der verwendete ihn auch zum fegen beziehungsweise zum kehren. Eine Stube konnte noch so ärmlich sein, dass Auskehren hielt sie sauber und das Ungeziefer in Schach. Besen können also unerwünschtes Aus- oder auch Abkehren.
In Skandinavien und Finnland ist es heute noch üblich sich bei einem Saunagang mit Birkenzweigen abzustreichen das reinigt den Körper und auch die Aura. An den alten Brauch des „Abkehrens“ erinnert auch noch die Figur des Heiligen Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht mit der Rute. Es ging aber ursprünglich nicht darum „böse“ Kinder Zu bestrafen sondern die es wurden alle Kinder mit Birkenreisig sanft abgestrichen, damit die Bösen Geister des Hungers und der Krankheit sich von ihnen abkehren.
Und der was hat das mit Hexen zu tun?
Der Hexenbesen entstand als Mythos vor vielen Jahrhunderten. Die Benutzung des Besens durch Hexen für die magische Arbeit sorgte vor allem im Mittelalter für einen ausgeprägten Aberglauben darüber was Hexen so alles mit ihren Besen anstellen. Denn genau für magische Arbeit, oder anders ausgedrückt, Energiearbeit, eignen sich Besen vorzüglich.
Möglich wird all das durch das Besenbinden. Hier werden zwei magische Komponenten mit einander verbunden. Der Besenstil steht hier für den Kraftstab, das Symbol für Feuer und Willenskraft. Das Reisig steht symbolisch für die Rute, die wiederum für Luft, also für das Schwert steht. Diese zwei männlichen Insignien der Magie werden zu einem verschmolzen, mit der entsprechenden Wirkung wenn der Besen von kundiger Hand geführt wird.
Was eine Hexe dann mit ihrem Besen macht erklären wir am besten anhand von zwei Beispielen. Natürlich gibt es weitaus mehr Anwendungsmöglichkeiten, aber das würde hier den Rahmen sprengen (Vielleicht vertiefe ich das Thema in weiteren Blogbeiträgen… mal sehen).
Praxisbeispiel 1: Das Fegen des Kreises
Ritualplätze im Wald fegt man erst mit dem Besen kreisförmig von innen nach außen. Dadurch wird der Ort gereinigt und ein Schutzkreis entsteht. Genau so wie man den Kreis vorher gefegt hat, wird er nun durch erneutes Fegen aufgehoben, geöffnet und auch alle Spuren werden durch das Verteilen von Laub wieder verwischt.
Nach dem magischen Umkehrprinzip ist es mit einem Besen aber auch möglich das Gute zu beschwören indem es Einkehr hält nachdem das Dunkle ausgekehrt wurde. Besen können magische Energien verwandeln, wichtig ist dabei die Absicht in der das geschieht. Der Besen kann abkehren, einkehren, umkehren, aber Energie auch verkehren also chaotisieren wenn er nicht zielgerichtet eingesetzt wird.
Praxisbeispiel 2: Das Fegen der Schwelle
Mit dem Fegen der Schwelle wird eine deutliche Absicht verkündet: Ich kehre vor meiner Tür also ist dies meine Tür und ich entscheide was über meine Schwelle kommt! Ein Revier ist festgelegt worden. Das Fegen der Schwelle ist aber auch sehr kommunikativ da man auch mit dem Element Luft arbeitet. Ein freundliches Gespräch beginnt oft auf der Schwelle, gefolgt von der Einladung einzutreten und Gutes mitzubringen
Mit dem Besen kann man aber abwehren, so manchen lästigen Vertreter wurde klar dass er schleunigst umkehren sollte. Nämlich genau dann wenn die Hausherrin mit einem Besen mit dem Kopf nach oben in der Tür stand. As war eine Warnung, dass der Eindringling fliegt und zwar vom Grundstück. Besten sind also sehr wertvoll und sehr vielseitig verwendbar.