Was ist Steinheilkunde?

 

Balance durch Kraftsteine

Balance durch Kraftsteine

Die Bezeichnung Steinheilkunde zählt zur alternativen Medizin und beschreibt die esoterische Lehre um die Eigenschaften von Mineralien auf den Menschen. Dabei befasst sie sich vornehmlich mit den nachgesagten feinstofflichen Schwingungen der jeweiligen Mineralien, Kristallen und Edelsteinen.
Denn die Verbindung von Menschen und besonderen Steinen ist uralt. Und seit je her wurden farbenfrohe Steine den Göttern als Geschenk dargebracht, als Glücksbringer getragen oder als Schmuck genutzt. Beispielsweise stehen im Volksglauben rote Steine für Liebe und Fruchtbarkeit, grüne Steine für Glück und gelbe Steine für Lebensfreude. Ebenso beliebt sind Glückssteine, um Inspiration und Lebenskraft zu gewinnen, aber auch um Stärken hervorzuheben oder Schwächen zu verbessern. Aber was ist dran, an diesem Volksglauben?

 

Steinheilkunde in der Geschichte der Welt

In fast allen alten Kulturen sind Hinweise für die Verwendung von Steinen zu Heilzwecken überliefert. Beispielsweise trugen bereits die Menschen in der Steinzeit Amulette aus Steinen. Dabei finden sich erste Hinweise auf das Heilen mit Steinen vor weit über 6000 Jahren sowohl bei den Sumerern, als auch im alten Indien und Ägypten.

 

Beispielsbild für die Anwendung von Steinen im Ayurveda

Beispielsbild für die Anwendung von Steinen im Ayurveda

Steinheilkunde in Indien

Die ersten überlieferten Berichte dieser Naturheilkunst sind in den Veden zu finden, einer Sammlung hinduistischer Texte. Darin sind sogar präzise Anweisungen enthalten, wie man Edelsteine zur Heilung von Krankheiten einsetzt. Die Anleitungen reichen über das Einnehmen von Steinpulvern bis zum Auflegen von farbigen Heilsteinen auf bestimmte Körperstellen. Dabei sind diese alten Überlieferungen auch jetzt noch lebendig, da Ayurveda innerhalb der medizinischen Ausbildung an indischen Universitäten noch heute gelehrt wird.

 

Steinheilkunde in China

Beispielsbild für Heilsteine in der chinesischen Tradition

Beispielsbild für Heilsteine in der chinesischen Tradition

Auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gehört das Heilen mit Steinen zum medizinischen Wissen. Bereits im ersten Medizinbuch Chinas finden sich Beschreibungen zur Steinheilkunde. Angeblich hat Kaiser Shen Nung selbst das Buch um 2800 v. Chr. verfasst, doch das ist umstritten. Sicher ist jedoch, dass darin Edelsteine erwähnt sind, die auf bestimmte Weise auf den Menschen wirken. Und wie in Indien ist das traditionelle Wissen noch heute in der chinesischen Medizin lebendig.


Steinheilkunde im Alten Ägypten

Die wohl bekannteste Anwendung von Steinen im Alten Ägypten ist ein aus Stein geformter kleiner Käfer, der Skarabäus. Denn dieser Talisman wurde bereits den alten Pharaonen mit in die Pyramiden gelegt. Ob als Edelstein an der Kleidung oder als Amulett getragen galt der Skarabäus als Sinnbild für das Leben und die Sonne. Dabei wurde er für das einfache Volk zumeist aus Speckstein hergestellt. Die Edelleute trugen ihn aus Amethyst, Granat oder sogar Türkis.

 

Steinheilkunde in Europa

In der Antike berichtete bereits der Philosoph Aristoteles von der Wirkung der Heilsteine in seinen Schriften. Während im Mittelalter das erste große Edelsteinlexikon entstand, das Naturalis Historia XXXVII von Plinius dem Älteren (79 n. Chr.). Auch Pilinus beschriebt Heilwirkungen verschiedener Steine auf bestimmte Körperregionen. Im Mittelalter wurde das Wissen der Antike regelrecht wieder belebt und weitere Bücher über Heilsteine entstanden. Beispielsweise das Lapidarium des Marbods von Rennes (11. Jhr.), das weitere Gelehrte inspirierte wie Henrik Harpestreng, Haukr Erlendson, Albertus Magnus, Isidor von Sevilla oder Konrad von Megenberg.
Die wohl bekannteste Heilkundige der alternativen Medizin ist jedoch Hildegard von Bingen.

 

Steinheilkunde heute

Leider ging mit zunehmender Popularität der Wissenschaft und der Rationalität im Zeitalter der Industrialisierung das alte Wissen über die Kraft der Steine in Vergessenheit. Und bis heute konnten noch keine wissenschaftlichen Verfahren entwickelt werden, mit denen die Heilwirkung von Steinen “bewiesen” werden kann. Und da die Wirkung der Heilsteintherapie bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen wurde, ist sie den alternativmedizinischen Verfahren zugeordnet.
Doch warum sollten sich Jahrtausende der Erfahrung irren? Heutzutage, aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der alternativen Medizin und der Naturheilverfahren, entdecken immer mehr Menschen die Kraft der Steine neu.

Darüber hinaus gibt es immer mehr Bestrebungen, den heutigen Stand der Wissenschaft zu erweitern, um so die Wirkungsweise der “Heilsteine” besser zu verstehen. Hierfür möchten wir besonders den Steinheilkunde e.V. erwähnen, der sich die Erforschung der Steinheilkunde als Naturheilverfahren zum Ziel gesetzt hat.

So ist der Weg der Steinheilkunde vielleicht vergleichbar mit dem der Akupunktur. Denn ihre Wirkung kann man auch bis heute nicht erklären und doch findet sie in der Schulmedizin bereits Anwendung. Beides ist Jahrtausende alter Wissensschatz.

Dennoch stellt die Verwendung sogenannter “Heilsteine“ weder eine Therapie noch eine Diagnose im ärztlichen Sinne dar. Daher darf die Verwendung von Heilsteinen keinesfalls ärztlichen Rat oder schulmedizinische Hilfe ersetzen, sondern dient lediglich der Vorbeugung oder Unterstützung.

Das Bewerben von “Heilwirkungen von Steinen” ist verboten

Darüber hinaus ist jegliche Aussagen bezüglich heilender Wirkungen von Steinen sind weder wissenschaftlich nachgewiesen noch medizinisch anerkannt.
Das Landgericht Hamburg befand sogar in einem Urteil vom 21. August 2008 (Az.: 327 O 204/08), dass das Bewerben von Heilwirkungen von Steinen und die Bezeichnung derselben als „Heilsteine“ unlauterer Wettbewerb sei, selbst wenn auf den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis der heilenden Wirkung hingewiesen wird. Begründet wurde das Urteil damit, dass es „keine Hinweise auf eine krankheitsvorbeugende oder krankheitslindernde Wirkung“ der Steine gebe und eine solche Bezeichnung den potentiellen Kunden irreführe.


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