Samhain – Das Ahnenfest und Hexenneujahr im Jahreskreis
Samhain ist eines der bedeutendsten Feste im Jahreskreis und markiert nicht nur den Übergang in die dunkle Jahreszeit, sondern auch das spirituelle Neujahr der Hexen. Es wird traditionell in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert – genau zu der Zeit, in der heute Halloween zelebriert wird. Doch während Halloween oft kommerziell und verspielt daherkommt, steckt hinter Samhain eine tiefe symbolische und spirituelle Bedeutung.
Halloween vs. Samhain – Wo liegt der Unterschied?
Viele Halloweenbräuche wie Kürbislaternen oder Verkleidungen gehen auf Samhain zurück. Der Unterschied liegt jedoch in der Intention: Halloween wird heute oft als Party oder Kinderfest verstanden, Samhain hingegen ist ein Ritual des Loslassens, der Ahnenehrung und des spirituellen Neubeginns. Während man sich zu Halloween vor Geistern versteckt oder sie durch Masken abschreckt, lädt man sie zu Samhain bewusst ein, um ihnen zu danken und sich mit ihrer Weisheit zu verbinden.

Ursprung und Geschichte von Samhain
Das Fest hat seine Wurzeln in der Naturreligion des frühen Europas, denn für die Kelten begann mit diesem Fest das neue Jahr. Das Wort Samhain ist irisch und bedeutet „Ende des Sommers“, dieser Tag markiert den keltischen Winteranfang. Die Ernte war eingebracht, die Vorräte für den Winter gesichert, das Vieh in den Ställen und die Vegetationsperiode vorüber. Jetzt begann der Winter, eine Zeit des Rückzugs, der Gemeinschaft und der Innenschau.
In dieser Übergangszeit, so glaubt man, sind die Schleier zur Anderswelt dünn und die Geister der Verstorbenen konnten leichter in die Welt der Lebenden eintreten. Damals wie heute ehrt man sie mit Gaben und Lichtern.
Der Brauch war und ist fest im Volk verankert. Während der Christianisierung verfügte Papst Gregor IV im Jahre 837 daher, dass die Toten am 1. November als „Allerheiligen“ und am 2. November als "Allerseelen" geehrt werden sollten. Die Protestanten führten im 16. Jahrhundert „All Hallowes Evening“ (kurz Hallowe’en) als christliche Feier ein. Das Fest wurde von irischen Auswanderen nach Amerika gebracht und kam von dort zu uns zurück.
Die drei Erntefeste: Lammas, Mabon und Samhain
Im Jahreskreis spiegeln drei Erntefeste den natürlichen Zyklus von Wachstum und Reife und den Übergang zum Winter wider: Lammas (Anfang August) feiert die erste Getreideernte und den Beginn der Fülle. Mabon, zur Herbsttagundnachtgleiche und heute als Erntedankfest bekannt, bringt innere Balance und lädt zur Dankbarkeit für die Ernte ein. Samhain schließlich markiert die letzte Ernte und den Übergang in die dunkle Zeit – ein tiefes Loslassen auf spiritueller Ebene. Gemeinsam zeigen diese Feste den Wandel des Jahres.
Samhain bedeutet ebenfalls “Komm heim”, denn es ist die Zeit der Heimkehr. Die Herden wurden von den Weiden in den Stall getrieben und die Händler, Handwerker und Barden kehrten zu ihren Sippen zurück. Den Sommer über waren sie auf Wanderschaft um Handel zu treiben, Lieder, Geschichten und Heilkräuter zu sammeln, ihr Wissen zu vermehren und sich mit anderen auszutauschen. Nun brachten sie all ihre Schätze nach Hause. Denn nun kam der Winter, die lange, dunkle Zeit in der man die Geschichten und die Heilkräuter brauchen würde.
Die Reise des Sonnenkönigs
Im Hexentum wie wir es heute kennen, ehren wir den Sonnenkönig und seine Reise durch den Jahreskreis.Jetzt an Samhain ist das Jahr des Sonnenkönigs zu Ende und zu diesem Fest krönen wir ihn zum Herrn der Schatten, zum König der Unterwelt. So gehen wir mit ihm in das “Dunkle Viertel” bis er an Jul wiedergeboren wird und nächstes Jahr an Imbolc das Licht wieder zu uns bringt.
Gemäß unserem gängigen Kalender liegt das Fest auf dem 31. Oktober, doch traditionell gehört Samhain zu den 4 Mondfesten des Jahreskreises (Imbolc, Beltane, Lammas, Samhain) und wird traditionell am 11. Neumond des Jahres gefeiert.
Spirituelle Bedeutung: Übergang von Tod und Wiedergeburt
Zu dieser Zeit wird bewusst, dass es ohne Tod kein Leben und ohne Abschied kein Wiedersehen geben kann. Es ist das tiefe Verständnis, dass Tod und Leben zwei Teile eines Ganzen sind. Das Alte stirbt, damit das Neue geboren werden kann.
In vielen spirituellen Traditionen wird diese Zeit genutzt, um innerlich Bilanz zu ziehen, Altes loszulassen und sich auf den Winter vorzubereiten, sowohl praktisch als auch seelisch. Die Dunkelheit, die nun zunimmt, wird nicht als etwas Bedrohliches gesehen, sondern als notwendiger Teil des Zyklus.

Bräuche und Rituale zum Ahnenfest Samhain
Das Festmahl bereiten
Zur Ehrung der Ahnen ist es eine alte Sitte zum Samhain-Mahl einen Teller mehr auf den Tisch zu stellen und einen leeren Stuhl, damit die Geister der Ahnen am Festmahl teilnehmen können. Lichter in den Fenstern rufen die Ahnengeister herbei, denn in der stillen Winterzeit kann man ihren leisen Stimmen und ihrem weisen Rat lauschen. Eine Kerze am Fenster ermöglicht es den verstorbenen Ahnen in dieser Nacht ihre Familien zu besuchen.
- Kürbissuppe
- Shepherd's Pie mit Salbei, Rosmarin und Thymian
- irischer Barm Brack (ein Früchtekuchen)
Der Ahnenaltar
Ein zentraler Brauch ist das Aufstellen eines Hausaltars. Der Altar dient als Ort der Erinnerung, der Verbindung und der inneren Einkehr.
Farben der Samhainzeit sind Orange, Braun, Schwarz und andere dunkle Farbtöne. Der Altar kann mit den letzten Herbstfrüchten wie Äpfeln, Nüssen und Maiskolben geschmückt werden.
Kraftpflanzen: Der Kraftbaum für Samhain ist die Eibe, die als mächtige Wächterin zwischen den Welten steht. Sie beschützt die Grenze zwischen Leben und Tod, ebenso wie der Rosmarin. Zusätzlich können immergrüne Efeuranken auf den Altar, denn sie symbolisieren das (Über)Leben im Winter, aber auch den Tod.
Dieser Aspekt kann durch einen Kristallschädel noch verstärkt werden und eine direkte Verbindung zu den Ahnen herstellen.
Kraftsteine für diese Nacht sind alle, die Schwarz sind, wie zum Beispiel Onyx oder schwarzer Turmalin. Auch Labradorith für das Loslassen eignet sich. Man kann aber auch roten Jaspis, oder orangefarbenen Calcit auf den Altar legen.
Krafttiere sind Krähen, Raben aber auch Hunde und Katzen, denn sie können Geister sehen und beschützen uns vor den uneingeladenen Gästen.
- Fotos oder persönliche Gegenstände Verstorbener
- Kerzen in dunklen Farben (z. B. Schwarz, Dunkelrot, Violett)
- Naturmaterialien wie Eicheln, Kastanien, getrocknete Blätter
- Symbole für Kraftpflanzen, Kraftsteine und Krafttiere
- Räucherwerk wie Beifuß, Myrrhe, Wacholder
Wenn du möchtest, kannst du vor deinem Altar einige Worte an deine Ahnen richten. Zum Beispiel: „Werte Ahnen, seht meinen Altar für das Ahnenfest. Seht, dass ich an euch denke, euch ehre und bereit bin auf euren Rat zu hören.“
Licht für die Verstorbenen: Der Kürbis
Ein Licht ins Fenster zu stellen, ist ein uralter Brauch, um den verstorbenen Seelen den Weg nach Hause zu zeigen.
Anstatt einer Kerze am Fenster stellte man im alten Irland eine ausgehöhlte Rübe vor die Türe, um den guten Seelen den Weg zu weisen und zugleich das Haus vor schadhaften Geistern zu schützen.
Der Ursprung dieses Brauches ist sprichwörtlich sagenhaft: Die Legende von Jack mit der Laterne.
"Vor langer Zeit einmal gelang es einem Mann namens Jack Oldfield den Teufel zu fangen. Um sich zu befreien, musste der Teufel unserem „Jack O“ versprechen, dass er fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Natürlich kam Jack nach seinem Tod nicht in den Himmel, doch auch in die Hölle durfte Jack nicht aufgrund seines Paktes mit dem Teufel. Dieser jedoch erbarmte sich und schenkte Jack eine Rübe und eine glühende Kohle, damit seine unruhige Seele durch das Dunkel wandern könne."
Es gibt noch zahlreiche andere Versionen dieser Legende und eine davon haben wir Euch in einem separaten Blogbeitrag über den Kürbis-Brauch zusammengefasst: Der Halloween-Kürbis (oder die Samhain-Rübe?)
Räucherrituale und Orakel
Räuchern ist ein kraftvolles Mittel, um Räume energetisch zu reinigen und sich für spirituelle Botschaften zu öffnen. Beliebte Kräuter zu Samhain sind neben den Kraftpflanzen Eibe und Rosmarin: Beifuß und Salbei für Schutz und Reinigung, sowie Holunder und Wacholder für den Ahnenkontakt.
- Räuchere bewusst am Altar oder durch dein Zuhause, während du dich mit deinen Ahnen oder dem vergangenen Jahr verbindest. Mehr Informationen zum Räuchern findst du hier.
- Schreibe einen Brief an deine Ahnen oder an dein Zukunfts-Ich
- Meditiere über das, was du loslassen möchtest
- Ziehe wenn du möchtest eine Tarot- oder Orakelkarte, um die Impulse besser zu deuten
Du musst nicht alles „perfekt“ haben, wichtiger ist die Intention hinter deiner Gestaltung.

RäucherWerk Samhain aus dem Hexerey Kräutergarten

Basis Räucherset inkl. Räucherwerk
