Ernte, Fülle und tiefe Dankbarkeit
Das Jahreskreisfest Lammas ist auch bekannt als Lughnasadh oder Schnitterfest. Um den 1. August versammeln wir uns, um das erste Erntefest zu zelebrieren – eine Zeit der Dankbarkeit für die überreiche Fülle der Natur, aber auch des bewussten Loslassens und der Vorbereitung auf die kommende, dunklere Jahreshälfte.
In dieser Zeit können wir einmal innezuhalten und uns bewusst machen, was wir gesät hatten und nun ernten können – sei es im materiellen, emotionalen oder spirituellen Bereich. Es geht darum, Dankbarkeit für die erhaltenen Gaben auszudrücken und gleichzeitig Loslassen zu lernen, da Altes nun verblüht.
Das erste Erntefest
Lammas leitet sich vom altenglischen “Loaf Mass” ab, was “Brotmesse” bedeutet, und weist direkt auf die zentrale Rolle des Getreides hin. Es ist die Zeit, in der die ersten Getreideähren geschnitten werden – ein Moment, der Freude über die Fülle der Natur und gleichzeitig Melancholie über das Ende des Wachstums birgt.
Nun beginnt die anstrengende Erntezeit, die noch bis Ende Oktober andauern wird. Im September feiern wir Mabon, das wir heute als Erntedank kennen, und am 31. Oktober feiern wir das Jahreskreisfest Samhain und das Ende der Vegetationsperiode. Bis dahin müssen alle Vorräte für den Winter eingelagert und sicher sein.
Das Lammas-Fest im Jahreskreis
Das Fest markiert den Beginn des Rückzugs der Sonnenenergie und die Übergabe an die Erde, die uns ihre reifen Früchte schenkt. Es ist der Wendepunkt, an dem sich die bisher nach außen orientierte Kraft (Wachstum) allmählich nach innen richtet (Vorrat). Dieser Richtungswechsel geschieht nicht über Nacht, sondern vollzieht sich vom 1. August bis zum 31. Oktober.
Die Pflanzen bilden nun keine neuen Blätter oder Blüten mehr, sondern lenken all ihre Kraft in die Reifung der Früchte und Samen für das kommende Jahr.
Auch wir Menschen sind Teil dieser Naturzyklen und beginnen nun mit der Entschleunigung. Denn sind wir im Frühling noch voller Ideen und im Sommer voller Tatendrang, müssen wir jetzt im August lernen uns Energie des Reifens anzupassen. Es geht nicht mehr darum, Neues zu beginnen, sondern den Fokus auf das bereits Bestehende zu richten, um es bis Samhain zu einem guten Abschluss zu bringen.
Der Kornkönig und seine Schnitterin
Der im Frühling noch junge und im Juni erhabene Sonnenkönig, ist nun zum Kornkönig gereift und sein Licht ist nun pures Gold. Doch die Reife birgt auch den Abschied: Wie das Korn auf den Feldern fällt er unter Sense und Sichel, um den Menschen das Brot zum Leben zu schenken. Seine Gefährtin, die Hohepriesterin, kleidet sich nun in Schwarz und wird zur “Schnitterin”, die ihren Geliebten zurück in die Anderswelt ruft.
Der Jahreszyklus eines Vegetationsgottes
Die Tage werden merklich kürzer und zu Mabon, der Herbst Tag- und Nachtgleichen am 21. September, wird der Kornkönig in die Unterwelt, in den Schoß der dunklen Mutter, hinabsteigen, um an Yule (21. Dezember) wiedergeboren zu werden. Viele alte Kulturen haben diesen Zyklus von Werden und Vergehen der Vegetation durch ihre Mysterienspiele dargestellt. Der “Jahreskönig”, der im Frühling gewählt und im Mai mit der Hohepriesterin vermählt wurde, um das Land zu befruchten, wurde im Herbst rituell geopfert – einst sogar tatsächlich, um die Fruchtbarkeit der Erde für die Zukunft zu sichern.
Verschiedene Kulturkreise, gleiches Prinzip
Das Prinzip des herabsteigenden und wieder aufsteigenden Vegetationsgottheit findet sich in fast jeder Kultur wieder.
Ein bekannteste Beispiel für den Vegetationszyklus kennen wir aus dem alten Ägypten und dem Fruchtbarkeitsgott Osiris. Bei den Griechen ist der Vegetationszyklus mit der Göttin Ceres verbunden, die jedes Jahr für eine gewisse Zeit zu Hades in die Unterwelt muss, bevor sie im Frühling wieder zu ihrer Mutter Demeter an die Oberfläche zurückkehren kann.
Im keltischen Kulturkreis wird der Mythos des lichtvollen Gottes Lugh erzählt, dem namensgeber des Festes, dessen Amme sich für die Fruchtbarkeit des Landes selbst opferte. Und auch in der germanischen Mythologie muss der Lichtgott Baldur den Sommer hinter sich lassen und in die dunkle Unterwelt.
Kraftbäume und Pflanzenhelfer
Die Esche ist der heilige Baum des Lammasfestes und wurde geehrt um drohendes Unheil abzuwenden. Hierfür fertigte man Amulette aus Zweigen und Blättern oder Kraftstäbe aus seinem Holz an.
Auch die Eberesche mit den roten Beeren galt als Glücks und Schutzbaum. Amulette aus den Beeren mit Knotenmotiv oder angekreutzen Zweigen sind noch heute bekannt. „Eschenholz und roter Faden, hinein das Glück, hinaus aller Schaden.“
Eigentlich sind an Lammas alle Heilkräuter heilig und wichtig, aber besonders wichtig waren Eisenkraut (Verbena officinalis) und Beifuß (Artemisia vulgaris). Aus Eisenkraut wurde ein Sud hergestellt mit dem Kraftplätze, Altäre, magische Werkzeuge oder auch Erntewerkzeuge gereinigt wurden. Der Beifuß wurde geräuchert um Unglück und Krankheiten zu bannen.
Bräuche zum “Fest des ersten Brotes”
Brot baken: Traditionell feiern wir in der Naturspiritualität Lammas, weil Anfang August das erste reife Korn geschnitten, zu Mehl gemahlen und zu Brot gebacken wird. Dieses „erste Brot“ ist heilig und gibt Anlass zu einem zeremoniellen Freudenfest.
Kornpuppen basteln: Ein weiterer Brauch war das Binden von „Korndollys“. Es sind glücksbringende Symbole die aus Stroh geflochten werden. Sie sollen die Ernte die noch auf den Feldern steht beschützen und Glück und Segen ins Haus bringen.
Räuchern: Verwenden Sie spezielle Räuchermischungen für die Erntezeit, um den Raum zu reinigen, Dankbarkeit auszudrücken und die Energie der Fülle anzuziehen. Die Häuser werden mit dem Rauch gesegnet und mit Blumen geschmückt.
Rituale für Schutz: Um die Ernte vor Blitzschlag, Hagel oder Gewitterstürme zu schützen, wurde früher Eisen ins Feld geworfen. Heute kennen wir das Hufeisenwerfen und das „Vogelschießen“ als Überbleibsel dieser alten Bräuche.
Ordnen und Sortieren: An Lammas wurden ebenfalls Versammlungen abgehalten, denn es galt herauszufinden, ob die Ernte gut genug ausfallen würde um alle über den Winter zu bringen, oder ob man die noch verbleibende Zeit bis Samhain noch ausnutzen musste, um Alternativen wie Kastanien, Eicheln und Bucheckern zu sammeln. Lammas wird auch der „Heilkräutersegen“ genannt, bei dem die über das Jahr gesammelten Heilkräuter für den Winter vorbereitet und gesegnet werden.
Nutze diese Zeit um dir darüber klar zu werden, welche Projekte du dieses Jahr noch beenden möchtest und was dafür noch notwendig ist.
Zusammenkünfte und Familienfeste: Besonders in der keltischen Tradition dauerte die Lughnasadh-Zeit etwa 3 Wochen und war Anlass für große Märkte, Festspiele und Wettkämpfen. Wenn du also eine größere Feier planst, dann ist dies die beste Zeit dafür.
Feiert gemeinsam
Selbst wenn es nur eine kleine Kerze ist und kein großes Feuer: Gemeinsam ist oft besser als allein. Hebt das Glas zu ehren der Natur, der Sonne oder einer Gottheit – ganz so, wie es sich für euch richtig anfühlt.
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