Natürliche Work-Life-Balance – antikes Konzept im modernen Alltag
Kennen Sie den Leitsatz: „Gib dein Bestes“? Der kann einen manchmal ganz schön unter Druck setzen, denn was ist „unser Bestes“? Und wir sollen ja auch „immer“ unser Bestes geben! Eine natürliche Work-Life-Balance bedeutet für mich ein Gefühl dafür zu haben, wie viel (Lebens)Kraft mir gerade zur Verfügung steht und wie ich diese „am Besten“ einsetze.
Hilfe und Hinweise darauf erhalte ich direkt aus der uns umgebenden Natur: Es ist noch gar nicht so lange her, da wussten wir noch wann im Jahr die Saat auf die Felder ausgebracht wird (heute: neue Projekte starten) und wann man die Ernte einholt (heute: Projekte abschließt).
In unserer heutigen Leistungsgesellschaft ist uns kaum noch bewusst, dass die Tage (Sonnenscheindauer) im Winter kürzer sind als im Sommer – denn unsere Arbeitszeiten passen sich nicht den Jahreszeiten und somit auch nicht den natürlichen Rhythmen an. Dies mag einer der Gründe sein, weshalb Burn-Out, Dauerstress und Depression heute so relevante Themen sind.
Wir sollen schlicht permanent auf Hochtouren laufen – und darüber hinaus eine ständige Leistungssteigerung vorweisen.
Es geht darum sich bewusst zu werden
Unsere Leistungsgesellschaft hat vergessen dass wir Ruhephasen brauchen – und damit ist nicht die abendliche Berieselung vor dem Fernseher gemeint. Es geht nicht darum, sich abzulenken.
Es geht darum, sich bewusst zu werden:
Was ist derzeit für mich das Wichtigste in meinem Leben?
Meine Familie (Gemeinschaft), mein Geld (Sicherheit), meine persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung (Sinn) oder meine Gesundheit? Wovor habe ich Angst?
Was wünsche ich mir gerade am stärksten?
Und die vielleicht wichtigste Frage: Fühle ich mich wohl?
Wenn wir uns Fragen der Selbstreflektion stellen fangen wir an unser Leben bewusst wahrzunehmen und bewusst zu leben. Selbst-Bewusstsein ist eine gesunde Basis um nicht von äußeren Umständen überrannt zu werden.
Die Natur gibt den Rhythmus vor
Die uns umgebenden Natur hat einen starken Einfluss auf uns, beispielsweise sind die meisten Menschen mit 2 Wochen Sonnenschein im Mai glücklicher als mit 2 Wochen Nieselregen im November. Doch jede Zeit des Jahres hat ihre Vor- und ihre Nachteile.
Der November ist günstig um zur Ruhe zu kommen – unzufrieden werden wir, wenn wir versuchen dann die gleiche Leistung zu erbringen wie im Mai.
Das bedeutet nicht, dass wir im Winter weniger „Kraft“ haben als im Sommer, es bedeutet nur, dass wir unsere Kraft den natürlichen Rhythmen entsprechend einsetzen sollten um sie optimal nutzen zu können.
Unsere Vorfahren, die Kelten und Germanen hier in Europa, hatten noch eine sogenannte „Naturreligion“ – sie haben im Spätsommer dem Donnergott Opfergaben gebracht um ihn milde zu stimmen damit nicht ein Sommergewitter die Ernte zerstört.
Darüber sind wir heute ein wenig hinaus. Doch ein sehr nützliches Werkzeug aus dieser Zeit ist der Jahreskreis mit seinen 8 Jahreskreisfesten:
- Imbolc (2. Februar)
- Ostara (21. März – Frühjahrs Tag- und Nachtgleiche)
- Beltane (30. April/1. Mai)
- Litha (21. Juni – Sommersonnenwende)
- Lammas (2. August)
- Mabon (23. September – Herbst Tag- und Nachtgleiche)
- Samhain (31. Oktober)
- Yule/Jul (21. Dezember – Wintersonnenwende)
Oft haben wir einfach nicht die Zeit und die Muße ständig über uns und unser Leben nachzudenken – der Alltag hat uns fest im Griff. Doch diese „heidnischen“ Feiertage geben uns Fixpunkte, um uns zumindest alle paar Wochen darüber klar zu werden welche Jahreszeit wir gerade haben.